Bordbuch-Eintrag: Ankunft 25.5.2012, Kilometerstand 1990, 16. Reisetag. Wetter: 21-22 Grad, die Sonne brennt.
Bevor wir eine neue Fahr- Etappe Richtung Krim einlegen, um auf der großen Asienkarte mal wieder ein sichtbares Stück voranzukommen, schauen wir uns am 25. Mai noch die wirklich sehenswerte Altstadt von Kamenez-Podilski an (Merkhilfe: Kamenz-Podolski).
Am Eingang zur Stadt steht mal wieder ein Posten der berüchtigten ukrainischen Verkehrspolizei DAI (ДАl) Paradoxerweise heißt “dai!” (“дай!”), was fast genau so geschrieben wird, auf Deutsch “Gib!”. Und genau darum geht es dieses Mal auch. Ich habe das Stopschild übersehen und muss zum Chef. Der will ein Protokoll schreiben, damit muss man am Geldautomaten die Strafe von 255 Grivnya (25 Euro) einzahlen. Mit dem Beleg darf man dann weiterfahren. Um das zu vermeiden, sollen wir uns “gütlich” einigen. Ich muss einen Preis vorschlagen (wie bei ebay), starte mit 50 Grivnya. Am Ende werden es 100. Mittlerweile (ich schreibe die Artikel ja mit Zeitverzögerung, sitze bereits am Schwarzen Meer, was Ihr aber erst in ein paar Tagen lesen werdet) bin ich 6 Mal angehalten worden. 3 Mal aus Neugier (“was ist das für ein Gerät?”-“что это за аппарат?”). 2 Mal musste ich 100 Grivnya zahlen und einmal konnte ich den Beamten überzeugen, dass das LKW Verbot für die Strasse für mich nicht gilt, da der Gran Hermano kein LKW, sondern ein Sonder-KFZ (“специальная машина”) ist. Russisch- Kenntnisse sind für solche Diskussionen von Vorteil, auch dort, wo Ukrainisch gesprochen wird.
Die Altstadt und die Burg sind auf jeden Fall echtes Touristen- Programm und für uns Erholung von den rumpeligen Fahrtagen.
Die Altstadt ist von einem Fluß eingekreist, der einen 50 Meter tiefen Canyon bildet. Nachdem wir die durchquert haben, trauen wir unseren Augen kaum: Hinter der Brücke steht tatsächlich die leibhaftige Lego- Ritterburg. Jeder Junge wollte die vor 20 Jahren haben, hier können wir sie im Original besichtigen. Den Spaß kann uns auch das schlechteste Hotdog in unserer beider Leben nicht vermiesen.
Mehr über die Burg können die Bilder erzählen: